Die Legende
 
seit dem 27.01.2005 bin ich stolzer Besitzer des UR Quattro Nr. 1166 der in dem Jahre 1985 handgefertigt vom Stapel lief. Dieses Fahrzeug befindet sich im absoluten Original - Zustand.
 

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Der Urquattro.
Damals, als er im März 1980 auf der Genfer Automobilausstellung vorgestellt wurde, eine Sensation. Der erste Sportwagen mit permanentem Allradantrieb. Und auch in sportlichen Zeiten von 0 auf 100 km/h: In 7,1 Sekunden. Dabei mit einer Straßenlage, die seinerzeit konkurrenzlos gut war. Inzwischen gehört er zu den Liebhaberstücken und ist schon heute ein Klassiker. Denn: Seine Rallyekollegen haben große Geschichte geschrieben und damit das von Audi beworbene Image "Vorsprung durch Technik" manifestiert.

Die Produktion des Urquattros erfolgte ausschließlich im Werk Ingolstadt, Halle N2. Da für den Quattro nie eine moderne Fertigungsstraße eingerichtet wurde, wurde er bis zum Produktionsende in Handarbeit zusammengebaut. In dieser Fertigungshalle herrschte besondere Sorgfalt vor: Nur 20 Mitarbeiter fertigten hier innerhalb von rund sieben Tagen und 40 Arbeitsstunden drei Urquattros am Tag. Normalerweise lief die Produktion von 6 Uhr morgens bis 23 Uhr abends. In der Halle N2, wurde in nur einer Schicht gearbeitet, von 6 Uhr bis 14 Uhr nachmittags. Man merkt schon hier, daß beim Quattro eine besondere Sorgfalt über die Produktion wachte. Doch dies ist noch nicht alles: Die Tests, die das fertige Fahrzeug über sich ergehen lassen mußte, sind bei Audi (und nicht nur da!!!) einzigartig. Der Motor durchlief einen umfangreichen Testzyklus, die Elektronik wurde sorgfältig gechecked, die Aufhängung wurde elektronisch vermessen, und gegebenenfalls eingestellt. Im folgenden wurde er bis 160 km/h auf dem Prüfstand gefahren und als Abschlußtest folgte eine Probefahrt über 60 km Länge auf den öffentlichen Straßen in und um Ingolstadt. Es begann mit einer Fahrt über die Landstraßen, um Fahrwerk und Handling zu testen und zurück über die Autobahn. Dabei durften die Motoren bis max. 4000 U/min gedreht werden, also 185 km/h. Es folgte eine Fahrt auf der firmeneigenen Rüttelteststrecke. Auf jeder Fahrt wurden zwei Stops eingelegt, um die Flüssigkeitsfüllstände zu kontrollieren. Die gelegentlich in Unfälle verwickelten Testfahrzeuge wurden bei der kleinsten Beschädigung wieder verschrottet und dienten für andere Fahrzeuge als Teileträger. Zum Abschluß kam das Auto in eine Regenkammer, in der innerhalb von 10 Minuten 3500 Liter Wasser auf das Auto herabregneten. Andere Audis mußten diesen Test nur 30 s lang machen.

Noch im gleichen Jahr, 1980, kam der Urquattro [
Techn.Daten] in den Handel. Der Neupreis betrug damals stolze 49.900.- DM. Die Audi Coupe Modelle kosteten in dieser Zeit zwischen 19.000.- DM und 22.000.- DM, waren also deutlich günstiger. Dafür bekam man dann aber auch einen Sportwagen mit permanenten Allradantrieb, Einspritzturbomotor mit 200 PS (147kW), dessen Zylinderkopf aus Aluminium gefertigt waren, ein 5 Ganggetriebe, 2 schaltbare Differentialsperren, Sportsitzen und jede Menge Fahrspass...

In der Serienausstattung waren Goodyear 205/60 HR 15 (H=bis 210 km/h) auf 6J 15 Ronal Felgen montiert worden, auf Wunsch konnte man auch 205/55 15 auf 7J 15 Fuchs Felgen erhalten. Diese Felgen wurden auf den Rallye Quattros für Schotterprüfungen eingesetzt. In der Serienausstattung waren weiterhin bereits enthalten: Scheinwerferwaschanlage, Nebelscheinwerfer, Nebelschlußleuchte und Grünkeilwindschutzscheibe.

Man konnte beim Quattro 1981 zwischen den folgenden Metallicfarben (gehörte zur Serienausstattung) wählen: Saturn, Heliosblau, Diamantsilber und Venusrot. Bei den Bezugstoffen konnte man wählen zwischen Brasil, Negro, Azur, Negro (Leder) und Sand (Leder).

Im März 1981 kam der Quattro auch in Großbritannien auf den Markt. Obwohl hier ein jährlicher Absatz von 200 bis 300 Fahrzeugen geplant war, wurden zunächst nur 163 Linkslenker exportiert, da es nicht möglich war, den Quattro als Rechtslenker umzubauen. Die Fahrgestellnummern dieser Fahrzeuge begannen mit
WAUZZZ85ZBA090099. In der Serienausstattung waren hier elektrische Fensterheber und Zentralverriegelung bereits enthalten. 6 Händler wurden zu Quattro-Zentren ernannt und hatten immer einen Vorführwagen angemeldet, speziell geschultes Personal war vor Ort. Da die Nachfrage unerwarteterweise in die Höhe schnellte, wurde am 22. Oktober 1982 angekündigt, den Quattro auch als Rechtslenker zu bauen. Der erste originale Quattro als Rechtslenker hatte die Fahrgestellnummer WAUZZZ85ZDA900556.


 


 


Zum Modelljahr 1983 (also im September 1982) wurde der Ur-Quattro überarbeitet: Dem Äußeren wurde ein kleines Facelifting spendiert. Ihm fielen die aggressiv wirkenden Doppelscheinwerfer zum Opfer, was durch die wesentlich bessere Lichtausbeute der neuen einteiligen Breitbandscheinwerfer von Cibie mehr als entschädigt wurde. Bedauerlicherweise war die Lichtausbeute der Doppelscheinwerfer recht bescheiden gewesen.

Der Stabilisator an der Vorderachse wurde an einem eigenen Gelenk aufgehängt, um Vibrationen an der Karosserie zu vermeiden. Auch die Hinterachsaufhängung wurde zugunsten einer besseren Straßenlage überarbeitet worden: Der hintere Stabilisator fiel weg und die Hinterachsgeometrie wurde derart verändert, daß die Spuränderungen bei unterschiedlichen Fahrsituationen reduziert wurden. Dadurch verbesserte sich der Geradeauslauf und reduzierte sich die Seitenwindempfindlichkeit.

Dem Innenraum wurden zum Modelljahr 1984 neue Stoffe und angenehmere Farben spendiert. Die Stoffsitze waren mit Brasil Bezug erhältlich und die Ledersitze in Brasil und Sierrabeige. Die Lederausstattung war ein aufpreispflichtiges Extra. Weiterhin waren gegen Aufpreis beheizbare Vordersitze erhältlich. Die Heizleistung ließ sich für Fahrer und Beifahrer getrennt einstellen. Weiterhin kamen ein neues Lenkrad (aus dem Audi 100) und ein überarbeitetes Armaturenbrett zum Einsatz. Die Serienaustattung wurde um Digitaltacho, Auto Check System und Sprachcomputer ergänzt, die es bisher gar nicht gab. Der Sprachcomputer machte die folgenden Ansagen:

Bremssystem defekt
Sicherheitsgurt anlegen
Licht ausschalten
Handbremse lösen
Batteriespannung prüfen

Bremsbeläge prüfen
Waschwasser nachfüllen
Bremslicht prüfen
Kühlwasser zu heiß
Bremsflüssigkeit prüfen

Bitte tanken
Fahrlicht prüfen
Bremslicht defekt
Kühlstand prüfen
Ölstand prüfen


Weiterhin gehört nun auch das abschaltbare ABS (von Bosch) zur Serienausstattung. Beim Einschalten der Zündung aktiviert sich das ABS automatisch und schaltet sich automatisch ab, wenn die Differentialsperren zugeschaltet werden. Der Schalter zum manuellen Ein- und Ausschalten ist rechts unter dem Lenkrad (bzw. links darunter bei den Rechtslenkern) zu finden.

Man konnte den Quattro 1984 in den folgenden Farben ordern: Alpinweiß, Tornadorot, Zermattsilber (Metallic), Montegoschwarz (Metallic), Zobelbraun (Metallic), Amazonasblau (Metallic), Ocenicblau (Metallic), Lhasa (Metallic). Die Metallic Lackierung war nicht aufpreispflichtig.

Im Frühjahr 1984 durften sich die britischen Quattro Fans über neue Scheibenwischer für den Rechtslenker freuen.

Im März 1984 wurde die Fahrwerksaufhängung (Federn und Dämpfer) überarbeitet. Demzufolge lag der Quattro dann 20 mm tiefer. Es gab weiterhin anstelle der 6 Zoll Bereifung nunmehr 8 Zoll Breitreifen mit Ronal Felgen serienmäßig. Werksseitig wurden hier Pirelli P700 in 215/50 VR (V=bis 240km/h) aufgezogen. Die Kotflügel mußten umgebörbelt werden, damit die breiteren Reifen genug Platz fanden.

1983 und 1984 wurde der Sport Quattro gebaut. Er wurde, wie es ursprünglich für den Audi Urquattro auch geplant war, in einer kleinsten Auflage gebaut. Da er trotz starker Verwandschaft zum normalen Quattro doch ein vollständig eigenes Auto ist, wird er auf einer
komplett eigenen Seite behandelt.

 


Audi Quattro, Modell 1985


Zum Modelljahr 1985, also im Herbst 1984, wurde der Urquattro erneut einem Facelifting unterzogen. Dieses ist wohl (rein äußerlich gesehen) die einschneidenste Veränderung in der Modellgeschichte des Quattro. An der Fahrzeugfront gab es einen neuen Kühlergrill, und abermals veränderte Scheinwerfer, welche leicht schräg in der Karosserie stehen (ansonsten identisch mit den Breitbandscheinwerfern) und dem Quattro so zu einem geringfügig verbesserten Cw-Wert verhelfen. Im Heckbereich wurden nunmehr edle schwarz getönte Rückleuchten eingebaut. Das Leuchtband in der Heckklappe, bisher in rot gehalten, wurde ebenso durch ein schwarz getöntes Pendant ersetzt. Der Heckspoiler ist nun in Wagenfarbe lackiert, statt schwarz, wie bisher. Die Schriftzüge Audi und Quattro sind nunmehr als Emblem auf der Heckklappe angebracht und nicht, wie zuvor, als Aufkleber. Hinzu kommt in der Mitte der Heckklappe ein Aufkleber mit den Audiringen. Der Wagen kostete nunmehr stolze 75.920.- DM.

Ab Jahresende 1985 konnten die Differentialsperren (Mitte und hinten) über einen Drehschalter anstelle der bisherigen Zugschalter zugeschaltet werden. Den gewonnenen Platz nutzte man für eine LED-Spannungs- und eine LED-Öltemperaturanzeige, da normale Rundinstrumente hier nicht hineingepasst hätten.

Ab Jahresende 1986 kam im Motorraum ein kleines weiteres Goodie zum Einsatz: Gasdruckdämpfer hoben die Motorhaube nun vornehm in die Höhe.


Zum Modelljahr 1988 (also Herbst 1987) wurde der Hubraum bei gleicher Leistung geringfügig angehoben [
Techn.Daten]. Es kamen hydraulische Ventilstößel zum Einsatz, die Verdichtung stieg von 7:1 auf 8,6:1 an. Weiterhin kamen eine neue Motorelektronik und ein neuer kleinerer und wassergekühlter Turbolader zum Einsatz. Die Höchstgeschwindigkeit stieg auf 222 km/h an, in nur 6,7 s waren die 100km/h erreicht, da sich Drehmoments- und Leistungsmaximum im Drehzahlband nach unten verschoben. Vorne kamen nun Zweikolbenbremssättel zum Einsatz. Die Kraftübertragung mit starrem Differential wurde durch ein Torsen-Differential ersetzt. Der Drehschalter zur Betätigung der Differentialsperren im Innenraum wurde gegen einen einfachen Schalter ausgetauscht. Beim Aktivieren der Differentialsperren wurde das ABS automatisch abgeschaltet und oberhalb von 20 km/h, wenn die Differentialsperre automatisch wieder herausspringt, wieder hinzugeschaltet. Auch der Digitaltacho wurde überarbeitet. Der halbelektronische km-Zähler wurde durch einen vollelektronischen ersetzt, die Sprachausgabe wurde ersatzlos gestrichen. Ein Schiebedach war mittlerweile fester Bestandteil der Serienausstattung. Leider konnte man dieses nicht, wie beim z.B. Audi 90 im Dach verschwinden lassen, dafür konnte man es komplett herausnehmen und im Kofferraum in einer eigenen Halterung einhängen. Der Kofferraumdeckel war nunmehr in Fiberglas gezogen, was eine geringe Gewichtsreduzierung mit sich brachte. Die Schriftzüge Audi, Quattro und die Audiringe waren nunmehr als verchromtes Emblem auf der Heckklappe zu bewundern. Ansonsten hat sich an der Optik nichts getan.



 


Audi Quattro 20V, Modell 1989


Der Audi Quattro wurde im Juli 1989 durch den Audi Quattro 20V [
Techn.Daten] abgelöst. Dieser wurde nur unwesentlich gegenüber dem Vormodell verändert. Im wesentlichen wurde Ihm eine 20 Ventil Maschine spendiert. Der Querstromzylinderkopf mit zwei Nockenwellen stammt aus dem Sport Quattro. Hinzukommen eine neue Bosch Motronic, zwei Katalysatoren (G-Kat) und eine auf 9,3:1 gesteigerte Verdichtung und siehe da, da sind sie die 220 wilden Pferdchen. Das Drehmoment ist mit 295 Nm bei nur 1950 U/min gewaltig. Kein Wunder, daß der 20V die Bestzeiten des Urquattros noch ein Stückchen weiter ausbaute: 0-100 km/h in 5,9 s, Vmax 230 km/h. Auch die Elastizität verbesserte sich und der Treibstoffkonsum konnte leicht gesenkt werden. Im Innenraum kamen neue Sitze zum Einsatz. Sowohl in Form, als auch vom Bezug unterscheiden sie sich von den bisherigen Sesseln: In den Stoff ist nun das Quattro-Logo mit eingewebt und die Sitzheizung gehört zur Serienausstattung. Der gleiche Stoff findet sich auch in den Türverkleidungen wieder. Große Teile des Armaturenbrettes waren nun mit Leder bezogen, es kam eine verlängerte Mittelkonsole zum Einsatz, der Teppich wurde aus einem neuem strapazierfähigeren Material, wie beim V8, gefertigt. Zu guter letzt ersetzte man den grünen Digitaltacho noch durch einen sportlich roten.

1989 konnte man sich den Quattro in den folgenden Farben aussuchen: Alpinweiß, Tornadorot, Zermattsilber (Metallic), Satinschwarz (Metallic), Nautic (Metallic), Lago (Metallic), Nilgrün (Metallic), Steingrau (Metallic), Tizianrot (Metallic). Auch hier ist die Metalliclackierung nicht aufpreispflichtig gewesen. Im Innenraum standen folgende Bezüge zur Auswahl: Graphit, Graphit (Leder) und Platin (Leder).

1991 gab es den Quattro in Alpinweiß, Ginster, Tornadorot, Perlmutt-Effekt (hier sind Felgen in Wagenfarbe mitlackiert), Kristallsilber (Metallic), Titan (Metallic) und Lago (Metallic).


Mittlerweile war der Preis für den Urquattro auf 96.200.-DM geklettert. So ist es leicht zu verstehen, daß von diesem Fahrzeug nur noch um die 1000 - 1500 Exemplare (Zahlen schwanken je nach Quellen) gebaut wurden. Er ist das letzte Modell dieser mit Sicherheit hervorragenden, großartigen Baureihe, deren letztes Exemplar am 17. Mai 1991 die Produktionshallen verließ.

Im März 1989 senkte Audi die Preise für alle Modelle mit Quattro Antrieb, nur der Preis des Urquattro stieg weiter. Bereits zu diesem Zeitpunkte wollte man den Urquattro aus dem Programm nehmen, aber es lagen noch viele Bestellungen vor. Dies endete erst dann allmählich, als der 16.000.- DM billigere S2 mit dem gleichen Motor verkauft wurde. Der S2 tritt im Programm an die Stelle des Quattros, aber das Flair, das einen echten Urquattro umgibt, wird er wohl niemals erreichen können, nicht zuletzt, da er es nie geschafft hat, im Motorsport irgendwelche Erfolge einzufahren, obwohl auch er Motorsporteinsätze sowohl in der Rallye als auch auf dem Asphalt hinter sich hat. Auch die Produktion des S2 am Fließband in Massenproduktion rückt ihn in weite Ferne des wahren Quattros. So bleibt nur noch festzustellen, daß der Urquattro mit 11 Jahren Produktionszeit, 11 Jahre Produktion in Handarbeit bei einem Volumenhersteller, wie Audi, ein Auto war (und immer noch ist!), das seiner Zeit weit voraus war.